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Die Verbreitung des Kultes um den heiligen Leonhard

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FeiernSeit vierzehn Jahrhunderten wird der heilige Leonhard nicht nur in Frankreich, sondern auch in Italien und Deutschland (hier vor allem in Bayern) sowie in Belgien, Großbritannien, Polen, der Schweiz und Spanien verehrt. Sein Gedenktag ist der 6. November, wie aus dem Martyrologium Romanum hervorgeht.

Ausführliche biographische Angaben zu dem Heiligen finden sich unter diesem Datum in den Acta Sanctorum der Bollandisten.

Zu den zahlreichen Kirchenhistorikern, die über sein Leben und den Kult um seine Person geschrieben haben, gehören im 16. Jh. Caesar Baronius und Laurentius Surius. Im 18. und im 19. Jh. befassten sich mit ihm die Äbte Oroux (1760) und Arbellot (1863). Sie stützten sich dabei auf eine Vita aus dem Limousin, die unmittelbar vor dem Konzil von Limoges des Jahres 1031 verfasst worden war.

In Italien wurde der heilige Leonhard mit dem Eindringen der Normannen bekannt, die ihn sehr verehrten. Zu einer weiträumigen Verbreitung seines Kultes kam es dort dann während der Kreuzzüge. Die Gläubigen riefen ihn in diesen schweren Zeiten an und erhofften sich von ihm Schutz.

Gegen Ende des Mittelalters sorgten für die Verbreitung des Kultes v.a. die Mönche der Abtei San Leonardo. Die Kirche der unweit der alten Stadt Siponto (dem heutigen Manfredonia) gegründeten Abtei war damals die wichtigste Kirche von Daunien (der heutigen Provinz Foggia in Apulien). Dank der Mönche von San Leonardo wurde der Heilige bald nicht nur in Apulien, sondern auch in den angrenzenden Regionen Abruzzen, Molise und Kampanien sowie in der historischen Region Samnium im Süden des Landes und überhaupt in ganz Süditalien verehrt.

Noch immer wird der heilige Leonhard in vielen Kirchen und Kapellen um Beistand angerufen. Er gilt als Schutzpatron der Gefangenen, wird jedoch auch von der (meist ländlichen) Bevölkerung als ihr Schutzpatron angesehen und gemäß den alten Traditionen nach wie vor gefeiert, auch wenn in der Zwischenzeit weitere Heilige Beliebtheit erlangt haben, so insbesondere Pater Pio in San Giovanni Rotondo.

In Vico del Gargano beispielsweise wird der heilige Leonhard weiterhin in der Kirche San Biagio verehrt, in der sich seine Statue über einem Altar befindet, und von den Einwohnern der apulischen Stadt werden von Zeit zu Zeit Votivgaben an die Kirche San Leonardo di Siponto gesendet.

Auf ihrer Pilgerreise zur Michaelsgrotte in Monte Sant’Angelo im Gargano machten die Gläubigen jahrhundertelang bei der dem wundertätigen Leonhard geweihten Kirche Station, die einst eine in die Kirche Santa Maria delle Grazie von Manfredonia verbrachte Statue des Heiligen barg. Für den Kult der Katholischen Kirche bedarf es jedoch keiner Statue, sondern eines Altars für die Eucharistiefeier, die in der Kirche der alten Abtei, die Glaube, Kunst und Geschichte vereint, heute wieder gehalten wird.

In den Darstellungen auf Reliefs oder in Gemälden taucht der heilige Leonhard typischerweise mit Kapuze, einem Buch in der einen und Ketten in der anderen Hand auf. Das Evangelium und die rätselhaften Ketten (manchmal auch eine kleine Burg) sind Symbole eines Wundertätigen. Sie stehen nicht allein für die Befreiung aus Gefangenschaft, also für das Sprengen der Ketten, sondern auch für die karitativen Taten des Heiligen von Noblat.

Am prächtigen Eingangsportal der Kirche San Leonardo di Siponto findet man diese Symbole ebenso wie an der Statue, die 1950 im Zuge des Christi Himmelfahrt-Festes feierlich in der restaurierten Kirche aufgestellt wurde.
Die karitativen Taten des Heiligen leben durch die Aufrechterhaltung und Pflege des Kultes seitens der Katholischen Kirche weiter. Sie stehen im Zeichen von Andacht, Barmherzigkeit und einem gottesfürchtigen Leben.


Übersetzung im Rahmen des Kurses Traduzione specializzata tra il tedesco e l’italiano I (modulo multimediale) an der Universität Bologna / SSLMIT Forlì von Nadine Pferscher