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Der heilige Leonhard in Ortsnamen

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HerkunftslandIm Gegensatz zu heute wurden Orte in früheren Zeiten häufig nach dem heiligen Leonhard von Noblat benannt. Die Gründe dafür waren eindeutig seine große Verehrung und Beliebtheit, die zur weiträumigen Verbreitung des Kultes führten.

Selbst wenn etliche ihm geweihte Kirchen aufgrund von Kriegen und Erdbeben oder aus sozialen und religiösen Gründen verschwanden, die Orte behielten den Namen des Heiligen bei. So zieht sich der Name wie ein roter Faden durch ganz Italien, auch wenn er durch das Aufkommen anderer bedeutender Heilige beinahe in Vergessenheit geriet oder der Name der Orte dem heiligen Leonhard von Porto Maurizio (Ligurien) aus dem 18. Jh. zugeschrieben wurde.

Schon im 11. Jh. gab es bei Foggia eine dem heiligen Leonhard von Noblat geweihte Kirche (apud villam Fogiam). Laut einigen Lokalhistorikern lässt sich das anhand einer Schenkung mehrerer Kirchen von Papst Alexander II. (1061-1073) an den vierten Bischof von Troia, Stefan den Normannen, nachweisen, zu denen auch San Leonardo gehörte. Im Beneventer Privileg Papst Alexanders III. vom 10. September 1167 wird dann erstmals eine ecclesiam S. Leonardi Fogia genannt. In der Tat ist die Existenz einer dem heiligen Leonhard geweihten Kirche in Foggia seit der zweiten Hälfte des 11. Jh. nicht unwahrscheinlich.

Das Aufkommen der Verehrung Leonhards in Daunien kann mit Papst Leo IX. (1049-1054) in Verbindung gebracht werden, der vor seiner Italienreise die Kathedrale in Reims dem heiligen Remigius geweiht und dort ein Konzil zur Reformierung des Klerus abgehalten hatte. 1050 kam er anlässlich einer Synode nach Siponto, wo er die Gelegenheit nutzte, unter den Klerikern die Verehrung der beiden den Normannen wohl vertrauten fränkischen Heiligen, Leonhard und Remigius, zu fördern.
Auch wenn der Kult um den heiligen Leonhard heute nicht mehr so verbreitet und lebendig ist wie in der Vergangenheit, weist doch sein Name in vielen Regionen Italiens noch darauf hin. Nicht weniger als 15 Ortsnamen erinnern an diesen Heiligen, wie aus den Studien zu Heiligen in italienischen Ortsnamen von Gastone Imbrighi (I Santi nella toponomastica italiana, Roma: Tecnica grafica 1957) hervorgeht. „Am häufigsten“, so Imbrighi, „sind diese Orte in den Regionen Molise, Friaul und Südtirol anzutreffen“. Man braucht nur das Jahrbuch der Tourismusorganisation Touring Club Italiano oder andere Bücher über die italienischen Regionen zur Hand nehmen, um sie genauer auszumachen.

Der Heilige begegnet uns auf Schritt und Tritt: In der Provinz Udine findet sich eine Gemeinde namens San Leonardo. Ebenfalls im Norden – in den Alpen – liegt bei Bozen St. Leonhard in Passeier. Ein Ortsteil der Gemeinde Badia, westlich von Cortina d’Ampezzo, trägt den Namen des Heiligen. Neun Kilometer von Pavia (Lombardei) entfernt gibt es ein weiteres San Leonardo mit einer recht bemerkenswerten Kirche. In Parma (Emilia-Romagna) begegnet uns ein Viertel namens San Leonardo und das Gleiche gilt im Aostatal für den Ort Saint-Rhémy. San Leonardo in Collina liegt in der Provinz Prato und San Leonardo di Treponzio in der Provinz Lucca. 

In den Abruzzen finden sich zwei Orte mit dem Namen dieses Heiligen in der Provinz Chieti – der eine drei Kilometer von Guardiagrele und der andere acht Kilometer von Ortona a Mare entfernt. In der Region Kampanien, im Cilento, liegt auf einem Hügel ein dem Heiligen geweihtes Kloster. Fährt man mit der Bahn von Salerno nach Battipaglia, kommt man an einem San Leonardo vorbei. Ein weiteres San Leonardo befindet sich 11 Kilometer von Salerno entfernt und auch am Golf von Squillace (Kalabrien) stößt man auf diesen Namen. An der Bahnstrecke der früheren Calabro-Lucana-Bahn in der Provinz Catanzaro (Kalabrien) liegt ebenso eine Ortschaft, die den Namen des heiligen Leonhard trägt.

Gleich ob in Kampanien und Kalabrien oder aber in der Basilikata, im Molise und in Apulien, im Süden Italiens stößt man auf etliche Kirchen, Kapellen und Altäre, die diesem Heiligen geweiht sind – vor allem in den Provinzen Avellino, Benevent, Campobasso, Foggia, Bari, Brindisi, Lecce und Tarent. Eine weitere Quelle für Ortsnamen sind die vielen historischen Bauwerke der italienischen Regionen.


Auszüge aus: Mastrobuoni, Silvestro (1960): San Leonardo di Siponto. Storia di un antico monastero della Puglia. Foggia: Studio editoriale dauno.


Übersetzung im Rahmen des Kurses Traduzione specializzata tra il tedesco e l’italiano I (modulo multimediale) an der Universität Bologna / SSLMIT Forlì von Nadine Pferscher